Nachrichten für Außenhandel (NfA)

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Welt: IEA sieht grüne Schlüsseltechnologien im Aufschwung

Erscheinungsdatum Website: 08.05.2024 16:20:02
Erscheinungsdatum Publikation: 10.05.2024

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Überkapazitäten in China / Von Tom Weingärtner, E&M

HERRSCHING (NfA)--Klimafreundliche Technologien verleihen dem Wachstum der globalen Wirtschaft nach Ansicht der IEA eine neue Dynamik. Die Internationale Energieagentur, IEA, findet derzeit wöchentlich neue Hinweise darauf, dass die grüne Transformation der Weltwirtschaft auf einem guten Weg ist. In dieser Woche hat man in Paris die Hersteller grüner Schlüsseltechnologien - Photovoltaik, Batterien, Windräder, Wärmepumpen und Elektrolyseure - als Lokomotive der Weltkonjunktur ausgemacht.

Die IEA hat untersucht, wie sich die Investitionen dieser Branchen in den letzten beiden Jahren entwickelt haben. Danach entfielen auf diese Sektoren im letzten Jahr 0,7% der weltweiten Investitionen und 4% des globalen Wachstums. 2023 wurden in neue Fabriken 200 Mrd Dollar investiert, davon 80 Mrd in neue Kapazitäten zur Herstellung von Solartechnik und 110 Mrd für Batteriefabriken.

Allerdings konzentrieren sich diese Investitionen auf wenige Regionen: drei Viertel entfielen auf die Volksrepublik China, 9% auf die USA und 7% auf die EU. Die restlichen 9% wurden überwiegend in Ostasien investiert, Afrika und Lateinamerika spielen bislang keine Rolle als Anbieter von klimafreundlicher Technologie.

Die IEA geht davon aus, dass etwa 40% der im letzten Jahr getätigten Investitionen bereits in diesem Jahr zu einer höheren Produktion führen. Das gilt vor allem für neue Batteriefabriken in Europa und in Nordamerika. Bereits im letzten Jahr war die Produktion neuer Batterien um 45% auf 800 Mio kWh gestiegen. Allerdings könnten die Hersteller bereits jetzt drei Mal mehr Batterien anbieten. Der Bedarf, den die IEA für 2030 erwartet, könnte mit den bestehenden Kapazitäten und den bereits angekündigten Investitionen zu 90% gedeckt werden.

Die Fabriken für Solarzellen und -module könnten diesen Bedarf, der sich aus dem IEA-Szenario NZE2030 (Net Zero Emissions 2030) ergibt, bereits heute befriedigen. Allerdings beträgt ihre Auslastung gegenwärtig nur 50%. Das liegt zum einen an Engpässen bei den Vorprodukten, vor allem aber an den großen Überkapazitäten, die besonders in China entstanden sind. Das hat die Preise in den Keller geschickt und zu hohen Beständen in den Lagern geführt. In der Volksrepublik, aber auch in den USA und Deutschland, seien manche Projekte für neue Fabriken deswegen aufgeschoben oder verkleinert worden, heißt es im Bericht der IEA.

Zusätzliche Kapazitäten entstanden 2023 auch für den Bau von Windrädern und Elektrolyseuren, auch wenn der Zuwachs hier ?weniger dramatisch? ausfiel. Größte Anbieter von Windkraftanlagen bleiben China, die Vereinigten Staaten und die EU, aber Indien hat seine Produktion 2023 um 60% erhöht. Anders als bei der Photovoltaik und der Produktion von Batterien zeichnet sich ein ausreichendes Angebot an Windrädern für das NZE-Szenario - aber nur in China ab.

Die Kapazität zur Herstellung von Elektrolyseuren hat sich 2023 nahezu verdoppelt von 12.000 auf 23.000 MW. Allerdings würden die neuen Anlagen diese Produktion wahrscheinlich erst nach ein paar Jahren erreichen. Größter Anbieter sei auch hier China mit 60% der weltweiten Produktion, gefolgt von der EU mit 20 und den USA mit 16%.

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